Das Thema Führung liegt mir sehr am Herzen, denn in meiner eigenen Führungstätigkeit habe ich erlebt, wie wichtig es ist, vertrauensvoll miteinander zu arbeiten. Die Kernaufgabe der Führung sehe ich darin, Menschen in ihrem Entwicklungsprozess zu unterstützen, ihnen Aufmerksamkeit und Anerkennung zu schenken und gleichzeitig den Spaß an der Arbeit zu vermitteln. Empathie und Respekt sind für mich dabei selbstverständlich.
Mein Weg zur Führung
Zu Beginn meiner beruflichen Karriere war ich im Angestelltenverhältnis tätig und wechselte nach 1,5 Jahren in einer Bank in ein anderes Unternehmen. Dieser Wechsel war nicht nur ein Wechsel des Unternehmens, sondern auch ein Wechsel in der Art und Weise, wie dort geführt wurde. Es gibt einen großen Unterschied zwischen der Arbeit in einem internationalen Konzern und einem inhabergeführten Unternehmen.
Der Wandel der Führungsstile
In meinem neuen Unternehmen, das sich in einem Transformationsprozess befand, erlebte ich den Übergang von einem autoritären zu einem Laissez-faire Führungsstil. Dies war ein bedeutender Wandel, denn die Mitarbeiter waren bis dato einen autoritären Führungsstil gewohnt, bei dem die Führungskraft alle Entscheidungen allein trifft. Der Laissez-faire-Ansatz hingegen lässt den Mitarbeitern maximalen Handlungsspielraum innerhalb vorgegebener Grenzen.
Mitten in diesen Prozess der Veränderung bin ich als neuer Mitarbeiter hineingekommen und habe die Transformation miterlebt.
Die Mitarbeiter waren bis dato einen autoritären Führungsstil gewöhnt. Ich möchte keinen Führungsstil bewerten, denn wichtig ist, dass er funktioniert. In meinen Augen ist es nicht hilfreich, die Augen über eine bestimmte Art der Führung zu rollen, denn jeder Mensch hat die Möglichkeit zu wählen, wie bzw. zu welchen Bedingungen er arbeiten möchte. Wem der autoritäre Stil nicht liegt, sollte sich für ein anders geführten Unternehmen entscheiden. Jedenfalls habe ich den Switch von autoritär zu Laissez-faire erlebt. Wer sich ein wenig mit Führungsstilen auskennt, weiß, dass der Spagat größer nicht sein könnte.
Stell dir vor, du kommst aus der Welt des autoritären Führungsstils und bist es gewohnt, dass die Führungskraft im Unternehmen alle Entscheidungen allein fällt, ohne die Mitarbeiter einzubeziehen. Es gibt zwischen den beiden genannten Führungsstilen diverse andere, die sich hinsichtlich der Ausprägungen von Mitspracherecht, Entscheidungsspielraum, Entscheidungsfindung und Verantwortung differenzieren.
Der Laissez-faire-Ansatz beinhaltet das Maximum an freiem Handeln innerhalb der vorgegebenen Grenzen. Ein Mitarbeiter trifft innerhalb seines Rahmens alle Entscheidungen und trägt damit auch die verbundene Verantwortung.
Was jetzt furchtbar theoretisch klingt, ist jedoch wichtig zu wissen, um meinen Weg und mein Verständnis von Führung zu verstehen.
Ich glaube, dass die idealen Führungskräfte nicht vom Himmel fallen und es genauso einer inneren Reifung und Schulung bedarf, wie wir uns auch fachliche Kompetenzen aneignen. In diesem Fall geht es jedoch eher um Managementkompetenzen, unter denen ich auch die persönliche Entwicklung verstehe.
Wer für sich allein zuständig ist, hat damit oftmals genug zu tun, doch in unserer Gesellschaft gibt es nun einmal Strukturen der Hierarchie.
Hast du dich ganz ordentlich in deinem Job angestellt, fachlich dein Aufgabengebiet gemeistert, analytisches Denkvermögen an den Tag gelegt, Teamfähigkeit bewiesen, zielorientiert und recht umgänglich bist du auch unterwegs, dann bist du bestimmt schon in den Fokus der Personalabteilung gerutscht, die vielleicht demnächst eine Führungsposition nachzubesetzen hat.
Je nachdem wie groß das Unternehmen ist, indem du arbeitest, wirst du vielleicht gut auf deine Rolle vorbereitet und hast intern einen Ansprechpartner, an den du dich mit für dich neuen Fragestellungen vertrauensvoll wenden kannst.
Gut, nehmen wir an, du bist gewillt, gut zu führen.
Führungskompetenzen: Was heißt es, gut zu führen?
Gute Führung erfordert weit mehr als fachliche Kompetenz. Neben Führungskompetenz sind auch Methodenkompetenz, soziale Kompetenz, Selbstkompetenz und strategische Kompetenz gefragt. Eine Führungskraft muss in der Lage sein, eine geistige Haltung zu entwickeln, mit der sich die Mitarbeiter identifizieren können. Die Führungskraft sollte nicht nur Befehle erteilen, sondern als Vorbild agieren, das Mitarbeiter inspiriert und weiterentwickelt.
Wenn du die Möglichkeit hast, Einblick in Mitarbeiterumfragen zu erhalten, dann schau einmal hinein. Als Schwachpunkte erscheinen dort häufig: ungenügende Information, schlechte Kommunikation und fehlende Wertschätzung.
Was liegt dem zugrunde?
Wie gut ist in der jeweiligen Führungskraft die Fähigkeit, Menschen zu führen und weiterzuentwickeln, angelegt? Von einer guten Führungskraft wird erwartet, dass sie die Fähigkeiten ihrer Mitarbeiter erkennt, diese fördert und entsprechend derer die Mitarbeiter einsetzt.
Liebe Führungskraft, bitte sei auch kein Fähnchen im Wind. Es wird dir sowieso nicht gelingen, es allen recht zu machen. Denn deine Mitarbeiter erwarten auch von dir konsequentes Handeln und klare Entscheidungen.
Nicht immer liegen dir als Führungskraft alle benötigten Informationen vor, sodass du zeitweise Entscheidungen unter Unsicherheit fällen musst. Es kann dir dabei schon einmal passieren, dass du nicht alle Konsequenzen bedacht hast und sich deine Entscheidung im Nachgang als Fehlentscheidung entpuppt hat.
Hast du die Größe, offen und ehrlich damit umzugehen?
Spätestens an dieser Stelle setzt für mich die Vorbildfunktion einer Führungskraft an. Denn nur mit einem angemessenen Verhalten wird eine gesunde Fehlerkultur im Unternehmen entstehen. Ich hoffe, dass diese Sichtweise in immer mehr Unternehmen gelebt wird, damit niemand mehr Angst haben muss, einen Kopf kürzer gemacht zu werden, wenn ihm einmal ein Fehler unterläuft. Wer aus einer solchen Kultur kommt, hat einiges in sich selbst in Bewegung zu setzen, um diese Prägung zu transformieren.
In meinen Umfrageergebnissen wurde sichtbar, dass sich immer mehr Mitarbeiter eine menschliche Führungskraft wünschen.
Was vom Wortlaut vielleicht etwas irritieren kann, es geht hierbei nicht um das Thema Mensch versus KI (künstliche Intelligenz), sondern um das Führen mit menschlichen Eigenschaften, zu denen ich vor allem das Begeistern zähle. Denn Menschen wollen inspiriert und begeistert werden und das gelingt dir nur, wenn du es selbst bist.
Fühle dich in Menschen ein und lerne sie und ihre unterschiedlichen Qualitäten kennen. Wir müssen nicht alle so sein wie die anderen, wir dürfen anders sein und wollen genau dafür anerkannt und geschätzt werden.
Schaffe eine Atmosphäre des Vertrauens, indem du deine Mitarbeiter emotional berührst und zwar mit positiven Emotionen wie Freude, Interesse, Stolz und Gelassenheit.
Männliche und weibliche Qualitäten in der Führung
Die Frage, ob Männer oder Frauen die besseren Führungskräfte sind, führt zu der Erkenntnis, dass es nicht auf das Geschlecht, sondern auf die gelebten Eigenschaften ankommt. Gute Führung zeigt sich darin, dass sowohl männliche als auch weibliche Qualitäten im Gleichgewicht gelebt werden. Dies könnte insbesondere in Zeiten des Wandels entscheidend sein. Wir alle haben – ganz unabhängig von unserem Geschlecht – Yin und Yang in uns – d.h. sowohl männliche als auch weibliche Qualitäten.
Als männliche Qualitäten gelten:
- Umsetzen
- Entscheiden
- Schützen
- Handeln
- Verstand
- Kontrollieren
- Fokussieren
- Strukturieren
- Kraft und Macht
Als weibliche Qualitäten werden angesehen:
- Erschaffen
- Urvertrauen
- Empfangen
- Intuition
- Hingabe und Loslassen
- Gemeinschaft
- Kreativität und Inspiration
- Träumen
- Genießen und Entspannen
Fazit: Die Zukunft der Führung
Die Welt ist im Wandel, und wir müssen uns fragen, wie wir die bevorstehenden Transformationsprozesse bewältigen können. Die Balance von männlichen und weiblichen Qualitäten könnte hierbei eine Schlüsselrolle spielen. Es ist an der Zeit, alte Denkweisen loszulassen und neue, kreative Wege in der Führung zu gehen.
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Susanne Kruse
Ich habe mein Leben dem Streben nach Bewusstsein, Heilung und der Verkörperung unseres wahren spirituellen Selbst gewidmet. Meine Mission ist es, andere dabei zu unterstützen, ihre eigene Wahrheit zu entdecken und ihr volles Potenzial zu entfalten.
Als Coach glaube ich fest an die Kraft von Veränderungsprozessen und kombiniere Business-Wissen mit einem spirituellen Fokus, um einen ganzheitlichen Ansatz für persönliche und berufliche Entwicklung zu bieten. Seit mehreren Jahren begleite ich Menschen auf ihrem Weg zu innerer Harmonie und spirituellem Wachstum – durch Coaching, Workshops und Kurse.
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Marita Eckmann (Samstag, 12 November 2022 16:13)
Hallo liebe Susanne,
Du hast einen sehr spannenden Beitrag geschrieben. Ich bin ebenfalls der Meinung, dass es ein Wachstums- und Entwicklungsweg ist und dass es nicht DEN EINEN Weg gibt, um zu einer guten Führungskraft zu werden. Was meiner Meinung nach sehr wichtig ist (gut, dass Du das erwähnt hast), Verantwortung zu übernehmen und Entscheidungen zu treffen. Hinter seinem Team zu stehen. Ich finde es eine wunderbare Aufgabe, wenn das Unternehmen und die Führungskultur zu einem passt.
Gruß,
Marita Eckmann
Susanne Kruse (Samstag, 12 November 2022 16:39)
Herzlichen Dank für deine Rückmeldung, liebe Marita. Es ist wichtig, den für sich passenden Weg der Führung zu wählen, denn gute Führung und Authentizität gehen für mich Hand in Hand.