Liebe Führungskraft,
wer bist du abseits deiner Führungsrolle?
Es ist eine große Verantwortung, die du trägst, und oft kann es schwer sein, zwischen der Rolle, die du spielst, und deiner wahren Identität zu unterscheiden. Aber keine Sorge, du bist nicht allein.
Als Führungskraft trägst du eine immense Verantwortung. Du bist nicht nur für die Richtung deines Teams oder Unternehmens verantwortlich, sondern auch für das Wohlergehen der Menschen, die dir anvertraut sind. Doch bist du immer noch der Mensch, der du sein möchtest, seitdem du die Führungsrolle angenommen hast?
Die Inhalte dieses Blogartikels:
Die Rolle der Führungskraft
Definition und Aufgaben einer Führungskraft
Deine Rolle der Führungskraft ist weit mehr als nur ein Titel oder eine Position. Sie umfasst eine Vielzahl von Aufgaben und Verantwortlichkeiten, die weit über das bloße Management hinausgehen. Doch während du dich in dieser Position befindest, kann es sein, dass deine wahre Identität manchmal in den Hintergrund tritt. Die Anforderungen und Erwartungen, die mit einer Führungsposition einhergehen, können dazu führen, dass du dich mehr mit der Rolle identifizierst als mit deiner wahren Selbst.
Doch es ist wichtig zu erkennen, dass deine wahre Identität nicht durch deine berufliche Rolle definiert wird. Es gibt einen Unterschied zwischen der Rolle, die du spielst, und der Person, die du wirklich bist.
Wie Führungspositionen die Identität einer Person beeinflussen können
Es gibt Menschen bei denen, die mit einer Führungsposition verbundene Macht und Verantwortung zu einer Veränderung der Persönlichkeit führen und zwar nicht zum Positiven. Plötzlich findest du dich in einer Position wieder, in der du weitreichende Entscheidungen treffen musst und deine Handlungen großen Einfluss haben. Dies kann zu einem gesteigerten Selbstbewusstsein führen, aber auch zu einer Distanzierung von den eigenen Werten und der Menschlichkeit. Du entscheidest, welche Facette deiner Identität du auslebst.
Der Unterschied zwischen einer "Rolle" und der "wahren Identität" eines Individuums
Wer du in deinem innersten Kern bist, hängt nicht von deiner beruflichen Position ab. Die Rolle, die du spielst, mag dich definieren, aber sie ist nicht das, was dich im Ganzen ausmacht. Deine wahre Identität liegt jenseits deiner beruflichen Titel und Positionen. Sie umfasst deine Träume, Ängste, Stärken und Schwächen - die Essenz dessen, wer dur wirklich bist.
Die Veränderung durch eine Führungsposition
Die Wirkung von Führungspositionen
Als du die Führung für ein Team übernommen hast, befandest du dich plötzlich in einer Position wieder, in der du Einfluss hattest und Verantwortung übernehmen musstest. Doch während Macht oft als attraktiv angesehen wird, zeigt die Forschung, dass sie auch eine dunkle Seite hat. Macht reduziert die Fähigkeit zur Empathie, die Fähigkeit, sich in andere Menschen und ihre Perspektiven hineinversetzen zu können. Oscar Wilde formulierte treffend "Macht ist die einzige Lust, derer man nicht müde wird."
In der Psychologie ist Macht ganz einfach definiert: Es ist unser Vermögen, andere und die Welt zu beeinflussen. Wer aber sollte auf Menschen Einfluss nehmen können und wer nicht?
Welche Veränderungen sind zu erwarten?
Professor Michael Kraus hat die Psychologie der Macht genauer erforscht und beschreibt es so: "Wer Macht erhält, bekomme leicht das Gefühl, alles tun und lassen zu können, unübertroffen zu sein. Dies lasse die Empathie sinken. Noch so kleine Fehler anderer würden oft plötzlich aufs Schärfste kritisiert. Nicht die Macht an sich verdirbt den Menschen. Es ist nur so, dass Macht einfach unsere wahre Natur zum Vorschein bringt. Wenn wir hingegen nicht in einer Machtposition sind, neigen wir eher dazu, höflich mit dem Gegenüber umzugehen und sind eventuell etwas weniger selbstbewusst. Eine höher gestellte Position aber beseitigt diese Angewohnheiten. Was bleibt, ist dann das wahre Gesicht hinter der durch soziale Normen aufgetragenen Fassade."
Hat sich seit deiner Übernahme der Führung etwas in dir verändert? Hast du dich verändert?
Betrachten wir das Ganze einmal aus sozialpsychologischer Sicht.
Sozialpsychologische Konzepte wie die Stanford-Prison-Experimente werfen ein grelles Licht auf die dunklen Seiten von Machtpositionen. In diesen Experimenten wurden Studenten zufällig ausgewählt, um entweder als Wärter oder Gefangene in einem simulierten Gefängnis zu agieren. Innerhalb weniger Tage zeigten die Wärter ein alarmierendes Maß an Machtmissbrauch und Grausamkeit gegenüber den Gefangenen, obwohl es sich nur um ein Experiment handelte und keine tatsächliche Autorität vorlag.
Diese Experimente verdeutlichen, wie schnell Menschen in Machtpositionen dazu neigen können, ihre Macht missbräuchlich zu nutzen und ihr Verhalten zu verändern. Es ist ein Weckruf für Führungskräfte, sich der Risiken bewusst zu sein, die mit Macht einhergehen, und sich aktiv davor zu schützen, in destruktive Verhaltensmuster zu verfallen. Es ist wichtig, eine Kultur der Verantwortlichkeit und Ethik zu fördern, die es ermöglicht, Macht auf verantwortungsvolle und positive Weise einzusetzen.
Stabilisierungstipps für Führungskräfte
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, wie du dich als Führungskraft innerlich stärken kannst, um nicht menschlich zu entarten. Regelmäßige Selbstreflexion, die Entwicklung von Empathie und die Zusammenarbeit mit Mentoren oder Coaches kann dazu beitragen, dass du dir deine Menschlichkeit bewahrst. Ich möchte dir an dieser Stelle meinen Blogbeitrag "Ist Menschlichkeit erlernbar?" wärmstens empfehlen.
Umgang mit dem Verlust der Führungsrolle
Liebe Führungskraft, wenn du diesen Abschnitt jetzt liest, bist du möglicherweise in einer der schwierigsten Phasen deiner beruflichen Laufbahn.
Der Gedanke daran, deine Führungsrolle aufgeben zu müssen oder bereits den Verlust dieser Position erfahren zu haben, kann eine Vielzahl von Emotionen in dir hervorrufen - von Unsicherheit und Zweifel bis hin zu Angst vor der Veränderung. Es ist eine Situation, die das Fundament deiner Identität erschüttern kann.
Die Realität sieht oft so aus: Auf einmal bist du nicht mehr in der gewohnten Rolle, die du jahrelang innehattest. Derjenige, der die Richtung vorgab, Entscheidungen traf und Verantwortung trug. Jetzt stehst du vor der Herausforderung, dich neu zu definieren und dich zu fragen: Wer bin ich ohne diese Position?
Denn die Veränderung kann sich anfühlen wie ein Sturz in die Tiefe, ein Gefühl des Verlusts, das schwer zu beschreiben ist. Es ist, als würde dir ein Teil deiner Identität entrissen, und du fragst dich, wie du ohne diese Position weitermachen sollst. Die Unsicherheit über die Zukunft, die Angst vor dem Unbekannten - all das kann überwältigend sein und viel zu oft ist dann eine Identitätskrise vorprogrammiert.
Aber auch in dieser Dunkelheit gibt es einen Lichtblick: Du bist nicht allein. Viele Menschen haben ähnliche Erfahrungen gemacht und sind daraus gestärkt hervorgegangen. Und während es schmerzhaft sein mag, diese Veränderung zu akzeptieren, birgt sie auch die Möglichkeit, dich neu zu entdecken und neue Wege zu gehen.
Es ist wichtig, dir selbst Zeit und Raum zu geben, um diese Gefühle zu verarbeiten. Erlaube dir, traurig zu sein, verunsichert zu sein und Angst zu haben. Aber erkenne gleichzeitig auch an, dass du mehr bist als nur deine berufliche Position. Du hast Talente, Fähigkeiten und Erfahrungen, die unabhängig von deiner aktuellen Situation sind.
Die Selbstentdeckung mag herausfordernd sein, aber sie ist auch eine Gelegenheit zur persönlichen Entwicklung und Wachstum. Sei geduldig mit dir selbst, sei offen für Veränderungen und glaube an die Kraft, die in dir steckt, um diese Herausforderung zu meistern.
Du musst diese Herausforderungen nicht allein bewältigen. Wenn du Unterstützung und Ermutigung möchtest, komm gern auf mich zu.
Bei all dem, was du gerade durchlebst, hat nichts, aber auch gar nichts Einfluss darauf, wie wertvoll du als Mensch bist!!!
Wie trennst du dich von der Rolle als Führungskraft?
Hier sind einige Schritte, die dabei helfen können die Rolle als Führungskraft loszulassen und dich neu zu definieren und persönlich zu wachsen:
- Akzeptanz der Veränderung: Akzeptiere die Realität und erkenne an, dass sich deine berufliche Situation verändert hat. Dies kann bedeuten, dass du deine Führungsrolle aufgeben musstest oder dass du dich dazu entschieden hast, diese Position zu verlassen. Indem du die Veränderung akzeptierst, legst du den Grundstein für einen konstruktiven Umgang damit.
- Reflexion und Loslassen: Reflektiere über deine Zeit als Führungskraft und identifiziere, was du aus dieser Erfahrung gelernt hast. Erkenne deine Erfolge an, aber auch die Herausforderungen und ggf. Fehler. Erlaube dir, loszulassen und dich von den Erwartungen und Identifikationen zu lösen, die mit der Führungsrolle verbunden waren. Dies ermöglicht es dir, dich neu zu definieren und deine Identität unabhängig von deiner beruflichen Position zu betrachten.
- Unterstützung suchen: Suche Unterstützung bei Freunden, Familie, Kollegen oder einem Coach während dieses Übergangs. Sie können dir helfen, deine Gedanken und Gefühle zu verarbeiten, neue Perspektiven zu gewinnen und praktische Ratschläge für den nächsten Schritt zu erhalten. Eine unterstützende Gemeinschaft kann dir dabei helfen, durch diesen Übergang zu navigieren und gestärkt daraus hervorzugehen.
- Neuausrichtung der Ziele: Nutze diese Zeit des Übergangs, um deine Ziele und Prioritäten neu auszurichten. Frage dich, was dir wirklich wichtig ist und welche Ziele du für deine Zukunft verfolgen möchtest. Dies kann bedeuten, neue berufliche Wege zu erkunden, sich weiterzubilden oder sich neuen Interessen und Leidenschaften zu widmen.
- Selbstfürsorge: Nimm dir Zeit für Selbstfürsorge und Selbstreflexion während dieses Übergangs. Pflege deine körperliche und emotionale Gesundheit, indem du dich ausreichend ausruhst, dich gesund ernährst und regelmäßig Sport treibst. Setze dich nicht unter Druck, sofort eine neue berufliche Position zu finden, sondern erlaube dir, diesen Übergang als eine Zeit der persönlichen Entwicklung und Entdeckung zu betrachten.
Tipps für Führungskräfte
Was kannst du tun, um um menschlich zu bleiben und die bestmögliche Führungskraft für dein Team zu sein?
Hier sind einige praktische Tipps für dich:
- Selbstreflexion: Nimm dir regelmäßig Zeit für Selbstreflexion. Frage dich, ob deine Handlungen und Entscheidungen mit deinen Werten und Prinzipien übereinstimmen. Überlege, wie du dich als Führungskraft verbessern kannst und wo deine Stärken liegen.
- Work-Life-Balance: Achte darauf, eine gesunde Work-Life-Balance zu halten. Setze klare Grenzen zwischen Arbeit und Freizeit, um genug Zeit für Erholung und persönliche Interessen zu haben. Das hilft dir, deine mentale und emotionale Gesundheit zu erhalten und dich besser zu fühlen.
- Engagement in anderen Lebensbereichen: Engagiere dich auch außerhalb der Arbeit, um deine Identität zu erweitern und deine Perspektive zu bereichern. Finde Aktivitäten, die dir Freude bereiten, sei es Hobbys, ehrenamtliches Engagement oder Zeit mit Familie und Freunden. Das hilft dir, dich mit deinem wahren Selbst zu verbinden und deine Führungsrolle in einem größeren Kontext zu sehen.
- Authentizität bewahren: Sei immer authentisch, sowohl in deiner Führungsrolle als auch im privaten Leben. Sei ehrlich und transparent gegenüber deinem Team und zeige deine Stärken und Schwächen. Das schafft Vertrauen und Respekt und fördert eine positive Arbeitsumgebung.
- Kontinuierliche Weiterentwicklung: Strebe kontinuierlich nach persönlicher und beruflicher Weiterentwicklung. Nimm an Schulungen teil, suche nach neuen Lernmöglichkeiten und sei offen für Feedback. Das hilft dir, dich als Führungskraft zu verbessern und effektiver zu werden.
Fazit
Als Führungskraft bist du mehr als nur deine Position oder Titel - du bist ein einzigartiges Individuum mit einzigartigen Stärken, Erfahrungen und Werten.
Ich möchte dich ermutigen, dir Zeit für Selbstreflexion zu nehmen und authentisch zu bleiben in allem, was du tust. Denn nur wenn du dich selbst erkennst, akzeptierst und lebst, kannst du auch als Führungskraft dein volles Potenzial entfalten und andere inspirieren.
Also sei stolz auf das, was dich ausmacht, und sei mutig, deine Einzigartigkeit in die Welt zu tragen. Denn die Welt braucht Führungskräfte, die nicht nur ihre Position, sondern auch sich selbst verstehen und wertschätzen.
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Susanne Kruse
Meine Mission ist es, Führungskräfte zu unterstützen, ihre authentische Führungsqualität und spirituelle Tiefe zu entdecken, mit einer perfekten Mischung aus Empathie, Integrität und Verantwortung.
In meiner Arbeit verbinde ich Business-Wissen mit spirituellem Fokus als ganzheitlichen Ansatz zur persönlichen und beruflichen Entwicklung.
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